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Fotomotiv: Carl-Wilhem Macke, Helga Montag und Christiane Schlötzer-Scotland (v.li.) nahmen stellvertretend den Preis für JhJ entgegen. Foto: Wolfgang Borrs & Dietmar Gust

Auszeichnung für JhJ


Medium Magazin verleiht Preise für Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2023

Ina Ruck, Moskau-Korrespondentin der ARD, wurde als Journalistin des Jahres 2023 ausgezeichnet. Für sein Lebenswerk wurde der ehemalige ZDF-Journalist Claus Kleber geehrt. Die Fachzeitschrift prämierte insgesamt Journalistinnen und Journalisten in 12 Kategorien.
Unser Verein Journalisten helfen Journalisten bekam den Sonderpreis. Annette Milz, lange Jahre Chefredakteurin von Medium Magazin, in ihrer Begründung:

Der Name ist Programm – seit 30 Jahren: Der Verein „Journalisten helfen Journa-listen e. V.“ hilft auf vielen Wegen Notlei-denden in Krisen- und Kriegsgebieten, meistens im Verborgenen. 
2023 hat sich ein besonderes Jubiläum gejährt: Vor 30 Jahren gründete die lang-jährige SZ-Journalistin Christiane Schlöt-zer-Scotland die Hilfsorganisation „Jour-nalisten helfen Journalisten e. V.“ (JhJ), zusammen mit Kolleginnen und Kollegen wie Roman Arens (ehemals „Frankfurter Rundschau“) und dem 2018 verstorbenen Ulrich Encke (Bayerischer Rundfunk). Der Anlass zur JhJ-Gründung war
eine Tragödie: Am 26. Juli 1991 war SZ- Reporter Egon Scotland, der Ehemann von Christiane Schlötzer, im Jugoslawi-en-Krieg erschossen worden. Er war der erste Journalist, der in jenem Krieg getötet wurde. Sein Tod sollte nicht fol-genlos bleiben. Dieser Gedanke wurde zum Antrieb für die JhJ-Gründer, aus dem eine 30 Jahre währende Hilfe für unzählige Journalistinnen und Journalisten er-wachsen ist. JhJ kümmert sich gezielt um Kolleginnen und Kollegen, die in ihren Heimatländern, in Kriegs- und Krisenge-bieten verfolgt werden und/oder in Not geraten sind. Auch deren Familien, die meist in Mitleidenschaft geraten, werden in die JhJ-Hilfe eingeschlossen.
Der gemeinnützige Verein finanziert sich ausschließlich durch Spenden und Ver-einsmitgliedschaften, ist unabhängig und überparteilich. Nahezu alle Gelder gehen in die weltweite Hilfe für Kolleginnen und Kollegen in Not. Für Werbemittel bleibt kaum etwas übrig.
Denn hinter JhJ steht kein großer Appa-rat, sondern ein Kreis von ehrenamtlich arbeitenden Journalistinnen und Jour-nalisten, die es nicht ins Scheinwerfer-licht drängt. Den Vorstand bilden derzeit neben Christiane Schlötzer-Scotland Helga Montag, Timofey Neshitov, Judith Raupp, Carl Wilhelm Macke, Martin Gei-ger und Ralph Gladitz. Sie leisten meist im Verborgenen und dank eines inter-nationalen Netzwerkes unbürokratische und direkte Hilfe für bedrohte Kollegin-nen und Kollegen im Ausland, sei es mit finanzieller Unterstützung beim Lebens-unterhalt, bei medizinischen Notfällen, bei Flucht und dem Start einer neuen Existenz im Exil. Wozu die Spenden ak-tuell in Einzelfällen gebraucht werden, beschreibt Carl Wilhelm Macke im JhJ-Spendenbrief zu Weihnachten 2023 so: „… für den syrischen Fotografen, der dringend einen Pass braucht, damit er sich im türkischen Exil nicht mehr ver-stecken muss und für ein internationales Stipendium bewerben kann.
... für den Investigativ-Reporter aus Ka-merun, der nach einem Attentatsversuch medizinische Behandlung benötigt und Ersatz für den geraubten Computer.
… für den Pressefotografen aus Sri Lan-ka, dessen Fotoequipment von Militärs zerstört worden ist.
… für die afghanische Reporterin, die vor den Taliban nach Pakistan geflohen ist und nach langem Warten für sich, ihren Mann und den kleinen Sohn endlich ein Visum für Frankreich erhalten hat. Ohne Geld für die Flugtickets aber verfällt das rettende Visum und der Familie droht die Abschiebung nach Afghanistan.“ Überschattet von vielen anderen inter-nationalen Krisen sehen nur noch we-nige solche Schicksale. Wie auf die von vielen Medienschaffenden aus Afghanistan: Etwa 70 davon hat der Verein im vergangenen Jahr finanziell unterstützt. Noch viele mehr, die nach dem Fall von Kabul ihre Existenzgrundlage verloren haben, brauchen laut JhJ dringend Hilfe. „Sie fühlen sich vom Westen im Stich gelassen. … Auf unseren Listen stehen noch immer sehr viele Namen von Men-schen, die um Unterstützung bitten, aber ohne weitere Spenden können wir ihnen nicht helfen. … JhJ will hier nicht ohn-mächtig zuschauen, sondern tun, was möglich ist …“
Für dieses langjährige uneigennützige Engagement im Dienst gelebter Presse-freiheit ehrt die Jury der „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ die Grün-derin und das Team von JhJ mit dem JdJ-Sonderpreis 2023.

Annette Milz

Wir von JhJ freuen uns sehr über die Auszeichnung unserer Arbeit. Wir staunen selbst manchmal, dass unser Verein, der ausschließlich von Ehrenamtlichen getragen und durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert wird, nach drei Jahrzehnten immer noch so lebendig und tatkräftig ist.
JhJ wurde kurz nach seiner Gründung 1993 mit dem Preisgeld des Fritz-Sänger-Preises bedacht, der postum für die im Jugoslawienkrieg getöteten Kollegen vergeben
wurde.
2004 erhielt JhJ den Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien.

Zur Ausgabe des Medium Magazins
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